Wichtiges Hundewissen - Hundepsychologin - Monika Oehler

Dipl. Tierpsychologische Beraterin ( I.E.T. )

Zertifizierte Hoopers Trainerin (Navigate your Dog Schweiz)

Dipl. Verhaltensbiologin Spezialisierung Hundeverhalten
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Wichtiges Hundewissen

Wissenswertes
Bindung:
Um mit Hunden in harmonischer Weise zusammen leben zu können, ist eine stabile, vertrauensvolle, solide gewachsene Bindung von höchster Bedeutung. Wenn Hunde den Menschen als Gegenüber erfahren, dem sie stets vertrauen können, mit dem sie tolle Erfahrungen teilen, an den sie sich wenden können, wenn sie gestresst, unsicher aber auch freudig sind, sind dies die Grundvoraussetzungen, um einen Hund zu haben, der auf uns eingestimmt ist, der gerne lernt, und der vertrauensvoll mit uns durch den Alltag geht.
Wie entstehen positive Bindungen?
  • Soziale Zuneigung und sozialer Anschluss an den Menschen
  • Spielen mit dem Hund
  • Vertrauen & Geborgenheit
  • Verlässlichkeit
  • Ausschliesslich liebevoller Umgang
  • Training ausschliesslich über positiver Verstärker
  • Nähe: Hunde sind als soziallebende Tiere darauf angewiesen, nahe bei ihren Bezugspersonen sein zu können: Körperkontakt/Kuscheln/Spielen/Positive Emotionen erhöhen den Austausch von Oxytocin, auch als Bindungshormon bekannt.
  • Artgerechte Beschäftigung für den Hund: man unternimmt draussen tolle Erkundungstouren, Schnüffelspiele, Lernaufgaben: Alles, was dem Hund Freude macht und ihn in seinem Lernverhalten animiert. Das Ausführen von Befehlen gehört nicht dazu.

Lernverhalten bei Hunden
Hunde sind, wie alle Säugetiere, zu der wir Menschen auch gehören, am lernfähigsten, wenn sie sich in einer entspannten und freudigen Lernumgebung befinden. Sie sind darauf angewiesen, dass ihr menschlicher Partner sie in den Lernaufgaben stets positiv unterstützt und keinen Druck ausübt.
Die Lernsituationen sollten so gestaltet sein, dass der Hund sie bewältigen kann. Sehr wichtig ist dabei, das erwünschte Lernziel/Verhalten des Hundes im richtigen Moment einzufangen und dieses zu belohnen.  

Beibringen von erwünschtem Verhalten
Hunde werden Verhaltensweisen, die sie mit positiven Erfahrungen verknüpfen, wiederholt zeigen. Hunde, die bei neuen Aufgaben ausprobieren können, was sie zum Erfolg (Belohnung) bringt, sind zu immer mehr Leistung fähig. Natürlich müssen es Verhaltensweisen sein, die der Persönlichkeit und dem Entwicklungsstand des individuellen Hundes entsprechen.  

Positive Verstärker
Positive Verstärker sind Erfahrungen, die den Hund positiv mit einem Verhalten/ einer Lernsituation verknüpft. Belohnungen verstärken Verhaltensweisen.  Dazu gehören: Futterbelohnungen/Spielsequenzen und freudige emotionale Unterstützung, Markersignale in Verbindung mit der damit verbundenen Belohnung.

Genesen von unerwünschtem Verhalten
Unerwünschte Verhaltensweisen entstehen:
In dem man Hunde unabsichtlich für eine bestimmte Verhaltensweise, die vom Menschen unerwünscht ist, belohnt
In dem man die Grenzen des Hundes übergeht
In dem man Hunde unter Druck setzt
In dem man Hunde bestraft
In dem man Hunde sozial isoliert
In Umgebungen:
In denen Hunde in keiner geborgenen Bindung zu ihren Menschen leben
In denen Hunde nicht artgerecht beschäftigt werden
In denen Hunde, gewisse Verhaltensweisen/Aufgaben in Vermeidung von Druck/negativen Verstärkern ausführen
In denen Hunde, für ängstliches Verhalten mit sozialer Isolation oder Ignorieren bestraft werden
In denen Hunde, traumatischen Erlebnissen ausgesetzt sind
In denen keine Prägung und Sozialisierung stattfinden konnte

Verhalten therapieren
Hunde, die traumatischen Erlebnissen ausgesetzt waren, keine positiven Bindungserfahrung besitzen, keine Umweltreize kennenlernen konnten, die in hilfloser Resignation verharren, die für unerwünschtes Verhalten bestraft wurden, haben einen meist längeren Weg vor sich, um all das nachzuholen, was Ihnen fehlt:
  • Eine vertrauensvolle Bindung zu einem Menschen
  • Aufbau eines Selbstwertgefühls
  • Geborgenheit
  • Das Vertrauen, dass die eigenen Grenzen respektiert werden
  • Nachprägung von Umweltreizen
  • Lernen durch positive Erlebnisse/positive Verstärker
  • Desensibilisierung/Gegenkonditionierung

Aversive Methoden   
Aversive Methoden sind jegliche Art von verbaler oder körperlicher Einschüchterung (Druck ausüben/Laut sein/ Anschreien/ Unterwerfen/ Nackenfell schütteln/Leinenruck/ mit Wasser anspritzen / sogenannte «Impulse»/ Rangrückstufung /Ignorieren des Hundes usw. )
Solche Methoden sind tierschutzrelevant. Sie belasten die Hund – Mensch- Beziehung und bedeuten das Gegenteil einer vertrauensvollen Bindung

Konsequenz/Grenzen/Natürliche Methoden
Dies alles sind Begrifflichkeiten für Bestrafungen/aversive Vorgehensweisen als Bestandteil des Hundetrainings und sind, wie oben erwähnt, zu vermeiden

Dominanzbegriff in der Verhaltensbiologie
Eine dominante und subordinate Interaktion kann zwischen zwei Individuen, wie zwei Wölfen ablaufen, in dem zum Zeitpunkt x ein Wolf  A beispielsweise über eine Futterressource, wie einen Knochen verfügt, zudem Wolf B in dem Moment keinen Zugang hat.  Dominanz beschreibt keine Persönlichkeit, sondern ist eine Momentaufnahme einer Interaktion.
Die Dominanztheorien in Tiergruppen, wie beispielsweise der «Hackordnung» bei Hühnern, wurden auf andere Tiergruppen ausgelegt. So entstand auch die veraltete Dominanztheorie als hierarchisch streng gehaltene Struktur in Wolfsgruppen, die von Aggression und Unterdrückung geprägt sein sollen.
Diese längst widerlegten Fehl- Theorien von Rudelstrukturen, wo ein Chef alle anderen unterwirft, hält sich bis heutzutage und hat ihre Ausläufer immer noch in veralteten Ansätzen im Umgang mit Haushunden.
Der renommierte Wolfsforscher Kurt Kortrschal vom Wolf Sciences Center (A) bringt es auf den Punkt:

«Das falsche Bild vom Alpha-Wolf, der alle anderen unterwirft, führt zu Missverständnissen, unter denen mancher Hund heute noch leidet. Der Umgang mit Hunden ist  noch immer von einem falschen Wolfsbild geprägt, das da meint, das wichtigste Merkmal der Wolfsgesellschaft sei die Dominanzhierarchie, und wer nicht pariere, der werde gemassregelt und unterworfen, am besten gleich prophylaktisch. Im 19. Jahrhundert ist der Wolf zum Symbol von Härte, Ausdauer, Tapferkeit und einer autoritären Führergesellschaft hochstilisiert worden. Dabei leben Wölfe unter Freilandbedingungen in kooperativen Familienverbänden liebevoll und beinahe egalitär untereinander. Nichts weist darauf hin, dass Wolfsrudel befehlsorientiert und unter Strafsanktion funktionieren []Aggression spielt innerhalb der Wolfsrudel hingegen nur eine ganz geringe» Rolle. ».

Die Annahme, dass Hunde vom Verlangen getrieben werden, Menschen zu kontrollieren und zu manipulieren und die «Weltherrschaft» an sich zu reissen, geht vollständig an ihrer biologischen Realität vorbei. Solche Fehlannahmen, führen leider zu aversiven Trainingstechniken, die, wie bereits erwähnt, tierschutzrelevant sind und nicht selten Verhaltensprobleme auslösen.
Hunde sind mit komplexen, kommunikativen Fähigkeiten und einer hohen Lernbereitschaft ausgestattet. Ausserdem sind sie hochadaptiv, um sich in höchstem Grad an den Menschen anzupassen, was die Domestizierung und die damit einhergehende Selektion hervorgebracht hat.

Territorium/Revier
Ein Territorium ist die Umgebung, wo die Wolfsgruppe oder der Haushund lebt und als sein zu Hause betrachtet und gegen Fremde (Menschen, Hunde, Katzen) verteidigt wird.  Hundetypen, die zu territorialem Verhalten neigen, verteidigen ihren Garten/Haus und oftmals auch die weit darüber hinaus reichende Umgebung, da es für sie ebenfalls unter heimisches Territorium fällt.
 
Emotionen aus verhaltensbiologischer Sicht:
Angst/Angstinduzierte Aggression
Angst ist eine biologisch überlebenswichtige Emotion. Ohne die Fähigkeit, auf Gefahr oder Bedrohung mit Angst zu reagieren, wäre kein Tier lange überlebensfähig. Deshalb ist auch in unseren Haushunden die Devise verankert: Im Zweifelsfall lieber einmal zu schnell als zu spät auf Bedrohungen zu reagieren. Die Einordnung, ob etwas gefährlich und somit Angst auslösend ist, unterliegen Prozessen im Gehirn, die nicht bewusst gesteuert werden können. Angst kann durch Zuwendung oder Belohnung nicht verstärkt werden, das ist neurobiologisch nicht möglich!
Angst wird dadurch verstärkt, wenn der Hund in seinem Gefühl ignoriert wird und keine emotionale Unterstützung erhält.
Damit Angst sich abschwächen kann, sind für den Hund die passende soziale Zuwendung und Unterstützung durch seine Bezugspersonen, Situationsmanagement und Desensibilisierungstraining elementar.  

Hunde können ihre Angst als Fluchtreaktion ausdrücken: Angelegte Ohren, Angstgesicht, Zittern, sich verkriechen wollen, Meide verhalten, Bellen usw.
Wenn das Objekt/Auslöser der Angst zu nah ist, und der Hund nicht ausweichen kann, kann das in defensive Aggression umschlagen, indem der Hund knurrt und bellt und das Angstauslösende vertreiben möchte.



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